KTR verkuppelt High-Tech-Produkte aus dem Münsterland mit der ganzen Welt

05. September 2017

Rheine. Im gesamten Münsterland, insbesondere in der Gegend um Rheine, werden derzeit neue Windenergieanlagen gebaut. Zuletzt wurden in den Bürgerwindparks Altenrheine sowie Neuenkirchen neue Anlagen aufgestellt und in Betrieb genommen (MV berichtete). Auch wenn es auf den ersten Blick „von unten“ nicht ersichtlich sein mag: Moderne Windenergieanlagen sind komplexe Kraftwerke, deren Komponenten anspruchsvollen Anforderungen gewachsen sein müssen. Denn um die Kraft des Windes in elektrischen Strom umzuwandeln, sind viele robuste und intelligente Bauteile nötig, unter anderem Kupplungs- und Bremssysteme.

Eine zentrale Rolle für die Stromgewinnung spielt die mechanische Kupplung, die in der Maschinengondel den Kraftschluss zwischen Rotor und Generator herstellt. Neben der Übertragung von Drehmoment hat ein Kupplungssystem in einer Windenergieanlage auch die Aufgabe, den Antriebsstrang elektrisch zu isolieren und vor allzu starken Belastungen mittels Überlastsystem zu schützen.

Für den sicheren Betrieb einer Windenergieanlage sind leistungsfähige Bremssysteme unerlässlich. Diese kommen an zwei Dreh- und Angelpunkten zum Einsatz: Im Antriebsstrang (Rotorbremse) und im Übergang zwischen Turm zur Gondel (Azimutbremse). Die Rotorbremsen kommen als Sicherungselement und Haltebremse zum Einsatz, nachdem die Anlage sich durch aktives Drehen der Flügel in einen sicheren Betriebszustand gefahren hat. Die Azimutbremsen sorgen dafür, dass die Gondel nach Einstellung in Windrichtung ihre Position hält.

Die Firma KTR Systems GmbH aus Rheine und deren Tochtergesellschaft KTR Brake Systems stellen, neben anderen Bauteilen, speziell für die Bedürfnisse der Windbranche entwickelten Kupplungs- und Bremssysteme her und liefert sie u. a. vom Hauptstandort an der Carl-Zeiss Straße aus in die ganze Welt. Unter dem Motto „Wir bewegen die Welt“ beschäftigt sich KTR seit über 50 Jahren mit der Entwicklung, Produktion und Vermarktung von Antriebskomponenten für den Maschinen- und Anlagenbau. Gegründet im Jahr 1959 als Tochterunternehmen der bereits seit 1886 existierenden F. Tacke KG, beschäftigt KTR heute mehr als 1.100 Mitarbeiter weltweit, 430 davon am Stammsitz in Rheine. Dieser wurde im Jahr 2015 um ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum mit ca. 8.800 m² erweitert. Neben Bremsen und Kupplungen stellt KTR auch Kühlsysteme und Hydraulik-Komponenten an Produktionsstätten in Deutschland, Polen, Indien, China, den USA und Brasilien her. „Unsere technischen Bauteile stecken in Windenergieanlagen auf der ganzen Welt“, erläutert Dr. Norbert Partmann, Leiter der Business Unit „Engineered-Business“ bei KTR. „Derzeit bauen wir beispielsweise Kupplungen, Bremssysteme und Arretierungsvorrichtungen für Offshore-Windenergieanlagen in Japan. Für diesen Einsatzbereich wurden unsere Komponenten speziell angefertigt, um den Herausforderungen des Offshore-Einsatzes gewachsen zu sein“, so Partmann.

Trotz der Ausrichtung auf internationale Märkte ist KTR auch stark im Münsterland präsent. So sorgen die technischen Lösungen des Rheiner Unternehmens auch dafür, dass in unseren heimischen Windparks die Windräder zuverlässig Strom erzeugen. Als Partner der WindRegion Münsterland, einem von der Europäischen Union und dem Land Nordrhein-Westfalen geförderten Projekt, befindet sich KTR in einem engen Austausch mit anderen Firmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Windenergie. Das Projekt WindRegion Münsterland wird durch die EWG Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft für Rheine mbH betreut. Yassine Mokdad, zuständiger Projektleiter, erläutert die Vorteile dieser Partnerschaft für beide Seiten: „Für uns als regionales Windenergienetzwerk ist es ein besonderes Aushängeschild, auch international agierende mittelständische Unternehmen wie beispielsweise KTR mit an Bord zu haben. Durch regelmäßige Netzwerktreffen und Informationsveranstaltungen profitieren alle unsere Partner von dem gegenseitigen Austausch.“

Dem stimmt Norbert Partmann zu: „Für KTR ist es von großer Bedeutung, die Windbranche und alle relevanten Akteure, die hier im Münsterland ansässig sind, zu kennen. Die WindRegion Münsterland leistet hier eine wichtige Arbeit, die wir gerne unterstützen“.

Zu den Angeboten der WindRegion Münsterland zählt neben diversen Netzwerkveranstaltungen auch das Format „WindRegion-OnTour“, bei dem Auszubildende aus der Region mit Unternehmen, die in der Windbranche tätig sind, in Form von Unternehmensbesichtigungen zusammengebracht werden. „Die nächste WindRegion-OnTour, welche im Herbst stattfindet, wird auch bei KTR Halt machen“, verrät Yassine Mokdad und freut sich auf die weitere Zusammenarbeit mit KTR.

Projekt: Kompetenzregion Windenergie Münsterland. Dieses Projekt wird aus Mitteln des Landes NRW und der Europäischen Union gefördert. Projektträger ist die EWG – Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft für Rheine mbH.