Die Renk AG übersetzt Wind in elektrischen Strom

Das Unternehmen aus Rheine stellt seit Jahren erfolgreich Getriebe für Windenergieanlagen her

Rheine. Bei den derzeit kräftig wehenden Herbstwinden drehen sich im Münsterland viele Windkraftanlagen auf Hochtouren und produzieren auf diese Weise umweltfreundlichen Strom. Doch wie wird die Windenergie in elektrischen Strom umgewandelt? Zunächst wird die Energie des Windes mit Hilfe des Rotors in mechanische Energie umgewandelt. Anschließend wandelt ein Generator diese mechanische Energie in elektrische Energie um. Prinzipiell funktioniert die Erzeugung von Strom aus Windenergie ähnlich wie die Stromerzeugung durch einen Fahrraddynamo. Und ebenso wie es bei einem Fahrraddynamo mit dem Seitenläufer- und dem Nabendynamo unterschiedliche Bauweisen zur Stromerzeugung gibt, finden sich derzeit am Markt für Windenergieanlagen auch unterschiedliche technische Lösungen, nämlich im Wesentlichen Anlagen mit und ohne Getriebe. Bei getriebelosen Anlagen wird die Rotordrehzahl direkt auf einen Ringgenerator übertragen, während in Anlagen mit Getriebe die Rotordrehzahl angehoben werden kann, was es ermöglicht, den Generator klein zu halten. Jede dieser Bauformen bietet spezifische Vor- und Nachteile, weshalb heute beide Bauweisen in Windparks anzutreffen sind.

Die Firma Renk AG stellt in ihrem Werk am Rodder Damm in Rheine unter anderem solche großen Getriebe für Windkraftanlagen her. Seit inzwischen über 130 Jahren wird hier Antriebstechnik für unterschiedlichste Branchen und Anwendungen entwickelt und hergestellt. Neben der Windenergie beliefert die Renk AG unter anderem namhafte Kunden aus den Bereichen Energieerzeugung, Oil & Gas, Stahlindustrie und Marinetechnik.

„Ein besonderer Fokus liegt im Bereich der Windtechnik, da Windenergie als Alternative zu fossilen Brennstoffen immer wichtiger wird“, erläutert Dr. Mohamed Sfar, einer der beiden Werksleiter bei der Renk AG und ergänzt: „Entscheidende Erfolgsfaktoren sind dabei die Erhöhung von Effizienz und Zuverlässigkeit sowie die Minimalisierung von Geräuschen.“ Neben der Relevanz der kontinuierlichen technischen Weiterentwicklung der Anlagenkomponenten sind möglichst niedrige Schallemissionen von Windenergieanlagen heute insbesondere für eine breite Akzeptanz der Windenergie in der Bevölkerung von besonderer Bedeutung.

Martin Pleus, Werksleiter am Standort in Rheine, blickt stolz auf die Entwicklung der Fertigung in Rheine: „Als einer der ersten Anbieter von Getrieben für Windturbinen haben wir bereits 1982 Getriebe auf den Markt gebracht. Seit über 30 Jahren arbeiten wir konstant an neuen technisch anspruchsvollen Produkten im Mega- und Multimegawattbereich, sowohl für Onshore- als auch Offshore-Anwendungen. Wir haben beispielsweise Produkte in den ersten deutschen Offshore-Windpark alpha ventus geliefert. Unsere Komponenten stecken auch in den Windparks Wikinger, Borkum West und Global Tech. Derzeit arbeiten über 430 Mitarbeiter hier in Rheine an der Entwicklung und Produktion von Getriebe- und Kupplungslösungen für Kunden aus aller Welt, unter anderem auch aus Asien.“

Heute ist die Renk Gruppe ein weltweit agierender Konzern mit 2.186 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (Stand Juni 2017). In den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2017 konnten Auftragseingänge in Höhe von 221 Mio. € verzeichnet werden. Es wird erwartet, dass der Umsatz für das Gesamtjahr 2017 in Höhe des Vorjahreswertes liegen wird. Am Rodder Damm blickt man zuversichtlich in die Zukunft: „Die Windenergie wird weltweit weiter an Bedeutung gewinnen, und wir bieten für diesen Wachstumsmarkt die passenden technischen Lösungen an“, so Dr. Sfar.

Neben dem Blick für die weltweiten Märkte unterstützt die Renk AG als Partner der WindRegion Münsterland auch die Stärkung der windenergiespezifischen Branchenstrukturen bei uns in der Region. Yassine Mokdad, zuständiger Projektleiter des von der EU und dem Land Nordrhein-Westfalen geförderten Vorhabens, zeigt die Vorteile einer solchen Partnerschaft auf: „Unser Ziel ist es, Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Windenergie im Münsterland miteinander zu vernetzen. Alle unsere Mitglieder profitieren dabei von dem gegenseitigen Austausch. Unsere Stärke ist es, sowohl kleinere mittelständische Unternehmen als auch echte Global Player wie die Renk AG zusammenzubringen. Derzeit repräsentieren wir etwa 4.000 Beschäftigte aus der Windenergie im ganzen Münsterland.“ Als Beispiel für die vielfältigen Aktivitäten der WindRegion Münsterland nennt Mokdad das neue Format ‚WindRegion-OnTour‘, das Studierende und Auszubildende mit Windenergieunternehmen aus der Region in Form von Unternehmensbesuchen zusammenbringt. Die Renk AG unterstützt dieses Format von Anfang an und sorgt auch auf diesem Weg dafür, dass Nachwuchskräfte für die Windenergie gewonnen werden.

Projekt: Kompetenzregion Windenergie Münsterland. Dieses Projekt wird aus Mitteln des Landes NRW und der Europäischen Union gefördert. Projektträger ist die EWG – Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft für Rheine mbH.