STATIKWERK übernimmt anspruchsvolle Dienstleistungen
MV stellt in einer neue Serie bedeutende Unternehmen der Windenergiebranche in der Region vor
03. November 2016
Rheine. Kürzlich stellte die MV erstmalig ein Unternehmen aus der Windenergiebranche in der neuen Serie „WindRegion Münsterland“ vor. Hintergrund der Serie ist das von der EU und dem Land NRW geförderte Projekt ‚Kompetenzregion Windenergie Münsterland‘, welches im März 2016 von der EWG – Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft für Rheine mbH gestartet wurde. Ziel der Serie ist es, über die regionale Vielfältigkeit der Unternehmen im Wirtschaftszweig Windenergie zu berichten und neue Netzwerkaktivitäten anzustoßen. Heute stellt die MV zusammen mit der WindRegion Münsterland ein weiteres regionales Unternehmen vor: die Firma STATIKWERK aus Rheine.
Für moderne Windenergieanlagen im On- und Offshore-Bereich werden große und schwere Bauteile bemessen, konstruiert, vermessen und transportiert. Die STATKWERK GmbH ist u.a. darauf spezialisiert, Konstruktionen zu entwickeln, die es zulassen, solche Schwergewichte zu wiegen. Bauteile wie zum Beispiel ein Gründungspfahl mit einem tatsächlichen Gesamtgewicht von 1.300 Tonnen– dies entspricht rund 650 Pkw – gilt es genauestens zu bemessen. Das Unternehmen hat eine Stahlkonstruktion entworfen, welches die Last dieses Bauteils so konzentriert, dass sich das Gesamtgewicht auf acht tellergroßen Wiegezellen verteilt. Somit lagert auf einer Zelle das Gewicht von rund 80 Pkw. Eine weitere Spezialisierung ist die Entwicklung von gut gefertigten und wiederverwendbaren Konstruktionen für beispielsweise einen sicheren Transport von Bauteilen und Maschinen.
Die Fertigung von Windenergieprodukten im Münsterland bedeutet, dass auch Transportwege bis zu einem Nord- oder Ostseehafen zurückgelegt werden müssen. Der Transport der einzelnen Bauteile einer Windenergieanlage bzw. die Zerlegung eines Tragwerkes stellt dabei die zentrale Herausforderung dar, denn die Einzelteile müssen sicher auf einem Lkw verzurrt und sicher transportiert werden, um schließlich vor Ort montiert zu werden. Und auch für den Weitertransport der Bauteile oder anderer hochpräziser Maschinen mit dem Schiff oder Flugzeug werden Kettenkräfte ermittelt oder Haltekonstruktionen entwickelt. STATIKWERK prüft zusätzlich die Belastung auf das Bauteil selbst, die auf einem Seetransport durch Seegang hervorgerufen werden. Wenn nötig werden die Kräfte, die beim Transport auf das Werkstück einwirken, mit einer Käfigkonstruktion reduziert.
Die Mitarbeiter der STATIKWERK GmbH verbinden seit der Gründung im Jahr 2004 langjährige Erfahrungen als Planer, Berater und Bauüberwacher in unterschiedlichen Bereichen der Technik. Geschäftsführer Jörn Küwen, der eine Schlosserlehre im Handwerk absolviert und ein Ingenieursstudium abgeschlossen hat, war zuvor selber rund zehn Jahre im Bauwesen als Tragwerksplaner im Hoch- und Tiefbau sowie im Brücken- und Kranbau angestellt. Er und sein Team, bestehend aus Tragwerksplanern und Konstrukteuren, entwerfen seit nun mehr zwölf Jahren ihre Stahlbauten. Vom Auszubildenden bis zum Diplomingenieur haben alle die Fähigkeit gemein, zu skizzieren und Zeichnungen zu lesen. So wird aktuell ein 130 tonnenschweres Tragwerk vor der Detailplanung und Berechnung zuerst mit Bleistiftskizzen dargestellt und mit Handnachweisen dimensioniert, um Knackpunkte frühzeitig erkennen zu können. Das 30 Meter lange und 15 Meter breite Bauteil wächst somit vom Bleistiftstrich über die 3-D Gestaltung zum Stahltragwerk und kann in vier Monaten in Betrieb genommen werden. Aber auch kleinere Aufträge, wie beispielsweise das Bemessen von Fluchttreppen an Altbauten, Ankerbolzen unter Ermüdungslast oder Hubtraversen gehören zum alltäglichen Geschäft. Seit 2015 befindet sich das Ingenieurbüro im Innovationsquartier am Rheinenser Hauptbahnhof in Sichtweite zum Franz-Tacke-Haus. Zu ihrem neuen Büro hat STATIKWERK die Tragwerksplanungen sowie die Bauleitplanung selber übernommen. „Ein siebenmonatiger Ausflug in den klassischen Hochbau“, wie der Geschäftsführer sagt.
Der Kundenstamm von STATIKWERK besteht aus verschiedenen multinationalen Herstellern von Windenergieanlagen im On- und Offshore-Bereich, Windparkbetreibern, Logistikern und mittelständischen Unternehmen – auch aus der WindRegion Münsterland. Jörn Küwen hat für sich erkannt, dass Deutschlands Stärke der innovative Mittelstand mit kurzen Entscheidungswegen und hohem technischen Verständnis ist, von dem multinationale Großunternehmen wiederum profitieren. Er sieht die Änderungen im deutschen Bildungssystem jedoch kritisch und engagiert sich auch aus diesem Grunde in der WindRegion Münsterland. In einem Netzwerk, welches die gesamte Wertschöpfungskette Windenergie im Münsterland in den nächsten Jahren bündeln wird, können verschiedene Themen besprochen und angepackt werden.